Das Bundeskabinett hat am 6. August den Gesetzentwurf zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege beschlossen. Darin enthalten sind unter anderem zentrale Änderungen zur elektronischen Patientenakte, die insbesondere Kinder und Jugendliche besser schützen sollen. Die Verpflichtung zur Befüllung der ePA soll entfallen, wenn erhebliche therapeutische Gründe dagegen sprechen, Rechte Dritter berührt wären oder gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vorliegen.
Das von Union und SPD geplante Primärarztsystem wird in den Praxen der Kinder- und Jugendärzt*innen bereits gelebt. Wie BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann im Gespräch mit dem Tagesspiegel Background erklärt, braucht es einen Kulturwandel, Strukturreformen und auch den Willen der Patient*innen. Der BVKJ begrüßt die Einführung eines Primärarztsystems. "Die Menschen werden nicht gesünder durch ein Primärarztsystem", so Hubmann. "Aber den Menschen geht es im medizinischen Alltag besser damit."
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts leidet jedes sechste Kind (16,1 Prozent) in Deutschland an mindestens einer Allergie – Tendenz steigend. Viele betroffene Kinder und Jugendliche erhalten jedoch keine optimale Behandlung. Das soll sich jetzt ändern: Allergiegeplagte Patient*innen können ein neues Versorgungsangebot in Anspruch nehmen. Dafür haben der BVKJ und andere Facharztverbände einen gemeinsamen Vertrag mit der Techniker Krankenkasse (TK) geschlossen.
Das Disease Management Programm (DMP) Adipositas für Kinder und Jugendliche ist zum 01.07.2025 in Kraft getreten. Nun können die Kassenärztlichen Vereinigungen mit regionalen Krankenkassen in Vertragsverhandlungen treten. Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e.V. fordert gemeinsam mit dem BVKJ und anderen pädiatrischen Verbänden eine zügige Umsetzung.
Die neunte Folge von „Kindergarten Gesundheitspolitik“ führt diesmal direkt zum Kinder- und Jugendärztetag nach Berlin. Dort spricht BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann über die Lage der Pädiatrie – aber wie immer geht es um viel mehr als das. Es geht ums große Ganze: die Frage, ob unser Gesundheitssystem ein Selbstbedienungsladen bleibt – oder endlich eine Strategie bekommt.