Pressemitteilung

Pädiatrische Verbände fordern zügige Implementierung des DMP Adipositas für Kinder und Jugendliche

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Berlin, 08. Juli 2025. Das Disease Management Programm (DMP) Adipositas für Kinder und Jugendliche ist zum 01.07.2025 in Kraft getreten. Nun können die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) mit regionalen Krankenkassen in Vertragsverhandlungen treten. Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG) fordert gemeinsam mit der Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche e. V. (KgAS), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische und Adoleszente Endokrinologie und Diabetologie (DGPAED), dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ), und der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) eine zügige Umsetzung des DMPs. Bislang gibt es in Deutschland kein strukturiertes Versorgungsangebot für Kinder und Jugendliche mit Adipositas und deren Familien. Die Betroffenen erleben oft eine Odyssee mit unnötigen Untersuchungen, Schuldzuweisungen und frustranen Therapieversuchen. Das soll sich nun ändern. Durch das DMP soll die Versorgungslage für Kinder und Jugendliche mit Adipositas in Deutschland (ca. 6,5 %, also aktuell ca. 800.000) zwischen drei und siebzehn Jahren deutlich verbessert werden. Dazu soll letztlich das DMP für alle Betroffenen auch im Praxisalltag zeitnah verfügbar gemacht werden. 

Das DMP soll bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas das Risiko verringern, dass die Erkrankung und bereits bestehende Komorbiditäten bis ins Erwachsenenalter fortbestehen bzw. sich ausweiten. Eine Adipositas kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein, etwa mit Blick auf die Ursachen und die Krankheitslast, aber auch bezogen auf die Möglichkeiten, gesundheitlich ungünstige Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zu ändern. Bei Kindern und Jugendlichen spielen als Ursachen vor allem nicht veränderbare genetische Einflüsse und darüber hinaus weitere Faktoren eine Rolle, die sich aus der familiären Situation beziehungsweise aus der sozialen Umgebung ergeben können. Deshalb soll im DMP Adipositas für Kinder und Jugendliche von den koordinierenden Ärztinnen und Ärzten ein am individuellen Bedarf orientierter Behandlungsplan aufgestellt werden, der das primäre Ziel einer Lebensstil-basierten Intervention, nämlich die Optimierung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, aber auch die Erwartungen und Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien, berücksichtigt. Zentraler Bestandteil des DMP sind ambulante Adipositasschulungsprogramme, die nun in Deutschland nach vielen Jahren der uneinheitlichen (Unter-)Finanzierung wieder eine Chance auf ihren berechtigten Platz in der Versorgungslandschaft für die Kinder und Jugendlichen mit Adipositas und ihren Familien erhalten können. 

Gemeinsam wollen die Verbände einen Vorstoß bei den jeweiligen regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen wagen und in Verhandlungen treten. Um den Prozess der Vertragsverhandlungen optimal zu begleiten, bieten sich die Verbände deshalb allen potentiellen Vertragsparteien als Gesprächspartner an. Die Verbände wünschen sich ein idealerweise bundesweit geschlossenes Vorgehen verbunden mit einer einheitlichen Vergütung in allen Bundesländern, sodass regionale Ungleichgewichte vermieden werden können und alle Betroffenen bundesweit die gleichen Versorgungsleistungen erhalten können.

 

Informationen zum DMP Adipositas für Kinder und Jugendliche:

https://www.g-ba.de/beschluesse/6936/

Über die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG)
Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich dem Krankheitsbild Adipositas (starkes Übergewicht) widmet. Die DAG ist gemeinnützig und setzt sich für eine Stärkung der Prävention und Therapie der Adipositas ein, in dem sie Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Adipositas fördert, evidenzbasierte Leitlinien zur Prävention, Diagnose und Therapie der Adipositas erarbeitet sowie die Öffentlichkeit über die gesellschaftliche Bedeutung, Ursachen und Folgen der Krankheit aufklärt: www.adipositas-gesellschaft.de

Über die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA)

Als Arbeitsgruppe der DAG e.V. ist die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) (www.a-g-a.de) für die Kinder und Jugendlichen zuständig. Der gemeinnützige Verein hat sich vorrangig zum Ziel gesetzt, Forschung, wissenschaftliche Diskussion, Weiterbildung und wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Adipositas zu fördern sowie Konzepte und Leitlinien zu Prävention, Diagnose und Therapie der Adipositas zu entwickeln.

In der Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche e.V. (KgAS) sind bundesweit tätige Fachleute zusammengeschlossen, die sich mit Kindern und Jugendlichen mit Adipositas sowie ihren Familien beschäftigen. Ziel ist es, die Behandlung dieser Kinder und Jugendlichen aus unterschiedlichen Blickwinkeln (Medizin, Ernährung, Bewegung, Psychosoziales) zu optimieren, auf eine breite, fundierte Basis zu stellen, und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Behandlungskonzepte der KgAS, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien basieren, sind vielfach in der Praxis erprobt. Wir achten auf eine ständige Qualitätssicherung unserer Konzepte und Programme. Bestehende und neu gewonnene Erkenntnisse und Entwicklungen präsentieren wir im Rahmen regelmäßiger Tagungen, sowie in der Ausbildung von neuen Adipositastrainer*innen an anerkannten, zertifizierten Trainerakademien. Weitere Infos: www.adipositas-schulung.de

Über die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ):

Die DGKJ als wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendmedizin setzt sich für die optimale ambulante und stationäre medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen ein. Sie engagiert sich für die Weiter-, Aus- und Fortbildung und die Berufsausübung in der Kinder- und Jugendmedizin sowie für die pädiatrische Forschung. Politik und Medien finden bei der DGKJ kompetente Expert/-innen. Die DGKJ vertritt mehr als 20.000 Mitglieder und bietet ihnen eine Plattform für den fachlichen wie persönlichen Austausch. www.dgkj.de

Über die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie (DGPAED):

Die DGPAED ist die gemeinnützige Vereinigung der Personen, die in Deutschland auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendendokrinologie und -diabetologie beruflich tätig sind. Zweck der DGPAED ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie des öffentlichen Gesundheitswesens. Die DGPAED fördert die interdisziplinären Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Patientenversorgung und die Patientenversorgung beim Übergang vom Jugend- in das Erwachsenenalter (Transition) in Zusammenarbeit mit den zuständigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Organisationen auf dem Gebiet der Erwachsenenmedizin im Fachgebiet Endokrinologie und/oder Diabetologie. Die DGPAED ist Mitglied des Konvents für fachliche Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und kooperiert auch mit anderen Gesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin wie der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ) und der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA). Homepage: www.dgpaed.de

Über den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ):

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ) ist die berufliche Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärzt*innen in Deutschland. Mit unseren rund 11.500 Mitgliedern aus Praxen, Kliniken und dem öffentlichen Gesundheitswesen setzen wir uns aktiv für die bestmögliche gesundheitliche Versorgung der Kinder und Jugendlichen ein, darunter auch als wichtiger Partner im Netzwerk Gesund ins Leben.

Über die Deutsche Diabetes-Gesellschaft e.V. (DDG):

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.300 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich seit 1964 in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als 8 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)

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Telefon: 0221 – 68 909 0
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