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27.04.2023 Nachricht

Offener Brief: Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den Medikamentenmangel europaweit gefährdet

Offener Brief: Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den  Medikamentenmangel europaweit gefährdet

An die Ministerinnen und Minister für Gesundheit der Länder Deutschland, Frankreich, Südtirol (Italien), Österreich und der Schweiz

Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den Medikamentenmangel europaweit gefährdet.
Eine schnelle, zuverlässige und dauerhafte Lösung ist dringend erforderlich!

Sehr geehrte Ministerinnen und Minister für Gesundheit unserer Länder!

Als Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte europäischer pädiatrischer Gesellschaften sind wir in großer Sorge aufgrund des erheblichen Medikamentenmangels für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen.

Die Engpässe der letzten Monate führen dazu, dass weder kindgerechte noch an Therapierichtlinien ausgerichtete Behandlungen möglich sind. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wird dadurch nachhaltig gefährdet. Noch vor wenigen Jahren war dieses Szenario eines Versorgungsmangels in unseren Ländern nicht einmal ansatzweise vorstellbar. Wir sehen die Politik in der Verantwortung, eine ausreichende Produktion und Bevorratung wichtiger Arzneimittel der pädiatrischen Grundversorgung in Europa sicherzustellen.

Alle unsere Länder haben sich zur Wahrung der Kinderrechte verpflichtet.

Hiermit fordern die Unterzeichnenden, in der ambulanten Versorgung tätige Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte Deutschlands, Frankreichs, Südtirols (Italiens), Österreichs und der Schweiz, die Politikerinnen und Politiker ihrer Länder auf, Kindern und Jugendlichen ein gesundes und sicheres Aufwachsen zu garantieren.

Kinder und Jugendliche benötigen vergleichsweise wenige Medikamente, die aber nicht ohne Weiteres austauschbar sind. Insbesondere Antibiotika, Fieber- und Schmerzmittel, Medikamente gegen Asthma sowie Impfstoffe stellen den unverzichtbaren und essentiellen Basisbedarf dar.

Die Auswirkungen staatlicher Sparmaßnahmen und Preisreglementierungen treffen den Medikamentensektor für Kinder und Jugendliche besonders stark. Dabei sind die Medikamentenkosten bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen marginal.

Wir fordern Sie als politisch Verantwortliche auf, diese Situation Ihrer Amtsverpflichtung gemäß umgehend zu lösen! Ohne gesunde Kinder und Jugendliche ist unsere Gesellschaft nicht zukunftsfähig!

Mit freundlichen Grüßen

Laura Reali
Präsidentin ECPCP (European Confederation of Primary Care Paediatricians)

Dr. Christine Magendie
Vizepräsidentin ECPCP (European Confederation of Primary Care Paediatricians)

Dr. Thomas Fischbach
Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V. in Deutschland (BVKJ)

Andreas Werner
Präsident der Association Française de Pédiatrie Ambulatoire (AFPA)

Dr. Astrid Yvonne Leitner
Kinderärztin des Berufsverbands Südtiroler Kinderärzte AFPA

A.Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall
Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)

Dr. med. Marc Sidler
Präsident Kinderärzte Schweiz
Berufsverband Kinder- und Jugendärztinnen in der Praxis