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20.12.2021 Pressemitteilung Rendsburg

Kinder- und Jugendärzte empfehlen: „Mit Unterstützung und Freude gegen Übergewicht!“

"Übergewicht entsteht grundsätzlich durch die Aufnahme von zu vielen Kalorien und einem Mangel an Bewegung. Kindern raten, einfach weniger zu naschen und mehr Sport zu treiben, sie eventuell sogar zu Blitzdiäten zu zwingen, wird sie nicht zum Normalgewicht führen, sondern frustrieren und eventuell zum Frustessen bringen.

Dr. Sebastian Groth, Sprecher des BVKJ in Schleswig-Holstein

Ratsam ist es dagegen, gemeinsam mit den Kindern planvoll vorzugehen und über einen längeren Zeitraum eine Gewichtsnormalisierung anzustreben. Der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin können dabei beratend helfen."

1. Schritt: Diagnose
Ratsam ist es dagegen, gemeinsam mit den Kindern planvoll vorzugehen und über einen längeren Zeitraum eine Gewichtsnormalisierung anzustreben. Der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin können dabei beratend helfen.
Zunächst sollte immer eine diagnostische Abklärung der Formen des Übergewichts oder der Adipositas erfolgen. Dies können die Praxen durch eine körperliche Untersuchung sowie eine umfangreiche Labordiagnostik leisten. Daran schließt sich eine Analyse des Essverhaltens durch Dokumentation an.

2. Schritt: Therapie
Gewichtsreduktion mit Hilfe von Nulldiäten oder auch operativen Eingriffen sind im Kindesalter ungeeignet. Hilfreich dagegen können Kuraufenthalte und/oder lokal ambulante Adipositasprogramme sein. Hier lernen die Kinder, ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten zu ändern und in ihren Alltag zu integrieren. Meist bieten die Adipositasprogramme zudem strukturierte Schulungen im Bereich der Ernährungslehre sowie eine psychologische Betreuung. Auch das Gruppenerlebnis für die Kinder und Jugendlichen hat eine sehr positive Bedeutung. Sie erleben andere mit dem gleichen Problem und den gleichen körperlichen Einschränkungen wie sie selbst. Adressen haben die Praxis oder die Krankenkassen

3. Schritt: Familienalltag verändern
Eltern können viel zu einem nachhaltigen gesunden Lebensstil beitragen, so dass die Kinder ihr Gewicht halten bzw. noch weiter reduzieren können.
Sport und Bewegung: Suchen Sie nach Sportprogrammen, die auf Ihr Kind abgestimmt sind, ihm Freude machen und wo es Erfolgserlebnisse hat. Scheuchen Sie es nicht in den Fußballverein, wenn es dort beim Punktespiel am Wochenende regelmäßig auf der Bank versauern muss. Fördern Sie seine Alltagsbeweglichkeit: Radfahren statt Elterntaxi, Treppensteigen statt Lift, etc..
Ernährung: Süßigkeiten müssen nicht generell verboten, sondern begrenzt werden. Bleiben Sie geduldig, auch wenn Ihr Kind nur langsam abnimmt. Jedes Gramm weniger bedeutet eine Verbesserung der gesundheitlichen Prognose, zum Beispiel im Hinblick auf spätere Folgeerkrankungen durch die Adipositas.“

Dr. med. Sebastian Groth Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin / Deutschland BVKJ-Sprecher, LV Schleswig-Holstein

Telefon: 04331 - 24911 E-Mail: sebastian-groth@gmx.de